Im Juli 2018 bewilligte die Bezirksregierung Detmold dem NEW eine „Fördermaßnahme Naturschutz“ zur Erfassung von Wanzen im Kreis Höxter für die Jahre 2018 und 2019. Die Arbeiten werden von Dr. Carsten Morkel (www.angewandte-entomologie.de) geleitet.
Für interessierte Mitarbeiter fand nun am 22.6.2019 ein Termin zur Wanzen-Erfassung im Naturschutz- und FFH-Gebiet Desenberg bei Warburg statt. Exkursionsteilnehmer waren: Carsten Morkel, Heike Stromberg, Mathias Lohr, Burkhard Beinlich, Manuela Siewers, Mareike Fels, Fabian Beinlich, Ralf Liebelt und Andreas Krüger.
Nach einer kurzen Einweisung begann die Erfassungsarbeit, wobei von den Mitarbeitern v.a. Streifkescher, aber auch ein Klopfschirm und ein zur Wanzenerfassung geeignetes motorisiertes VakuumSauger mit Stoffbeutel eingesetzt wurden.
Ziel war es am Desenberg insbesondere, Lebensräume trocken-warmer Standorte der flachgründigen Südhänge zu untersuchen, weil dort an diesen Standort angepasste Wanzenarten zu erwarten waren. Im FFH-Gebiet sind folgende nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie prioritäre Lebensräume zu erhalten: Lückige, basophile oder Kalk-Pionierrasen (6110) sowie naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (6210).
Auf dieser Exkursion wurden am Desenberg 48 Wanzenarten nachgewiesen. Zur bisher bekannten Zahl von 57 Arten kamen 28 bisher noch nicht vom Desenberg bekannte hinzu, so dass sich die Gesamtzahl auf 85 Arten erhöhte.
Insgesamt wurden bisher auf dem Desenberg ein Dutzend Arten gefunden, bei denen es sich um charakteristische Halbtrockenrasenbewohner handelt, darunter die Rotgefleckte Schmuckwanze Calocoris roseomaculatus und die Bodenwanze Graptopeltus lynceus. Faunistische Highlights waren die Nachweise der sehr seltenen, vegetarisch auf Glockenblumen lebenden Strongylocoris leucocephalus (vorläufige Rote Liste Deutschland: „stark gefährdet“) und die an Schwalbenwurz saugende, für Freßfeinde giftige Ritterwanze Lygaeus equestris.
Weitere gemeinsame Erfassungs-Exkursionen sind u.a. in den Naturschutzgebieten Schwiemelkopf bei Körbecke, Kalkmagerrasen bei Ottbergen/Bruchhausen und Nethemündung bei Godelheim geplant.